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Hypnose - neue therapeutische Möglichkeiten

Hypnose wird zum Beispiel in der Schmerz- und Palliativmedizin als Ergänzung zu herkömmlichen Therapieformen empfohlen. In Österreich führt das Haus der Barmherzigkeit das erste Pflegekrankenhaus, das Hypnosetherapie begleitend einsetzt und erprobt.

„Ich lege mich hin und mein Körper entspannt sich. Begleitet von der Frau Doktor denke ich an etwas Schönes: an einen Urlaub, an eine Reise, an etwas in der Natur. Dann wird die Stimme der Frau Doktor immer leiser. Ich atme tief in den Bauch und werde fast ein wenig schläfrig. Ich merke, wie sich einzelne Körperteile, die angesprochen werden, entspannen.“ So beschreibt die Bewohnerin Emma Scheller, wie sie den Beginn einer auf sie zugeschnittenen Therapieeinheit erlebt.

Hypnosetherapie wir im Haus der Barmherzigkeit Pflegekrankenhaus Seeböckgasse seit Frühjahr 2021 von der Neurologin und Allgemeinmedizinerin Alexandra Exner- Feix erstmals eingesetzt. „Ursprünglich habe ich mit meiner Hypnoseausbildung begonnen, weil ich gemerkt habe, dass ich in der Behandlung meiner Schmerzpatientinnen und -patienten etwas Zusätzliches zur medikamentösen Therapie brauche“, so Exner- Feix. Die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten von Hypnose sind vielfältig. In der Zahnmedizin sei Hypnose bereits vielerorts etabliert, um Behandlungen oder kleinere Operationen angenehmer zu gestalten und weniger oder gar keine Schmerzmittel zu verwenden. „In der Geriatrie stehen wir damit hierzulande erst am Anfang“, berichtet Exner-Feix weiter.

Die Idee, Hypnosetherapie im Haus der Barmherzigkeit auszuprobieren, hatte der ärztliche Leiter Gerald Ohrenberger, der mittlerweile von ersten Therapieerfolgen berichten kann: „Ich habe bei Bewohnerinnen und Bewohnern bemerkt, dass sie besser schlafen, weniger Schmerzen haben, wieder mehr an Selbstständigkeit gewinnen und aktiver am Leben und an Therapien teilhaben wollen.“ Besonders wichtig ist das gute Zusammenspiel mit weiteren Angeboten des Therapieteams, geleitet durch Karin Zettl-Wiedner.

Eine Bewohnerin liegt am Bett und wird von der Ärztin in einen hypnotischen Zustand versetzt.

 

Hypnosetherapie in der (Selbst-)Anwendung

Jede Therapiesitzung beginnt damit, dass gemeinsame Ziele festgelegt werden und Vertrauen aufgebaut wird. Durch verschiedene Techniken werden die Patient*innen schrittweise in einen tranceähnlichen Bewusstseinszustand begleitet, in dem sich ihre Aufmerksamkeit ganz nach innen orientiert. In diesem Zustand können zum Beispiel Entspannung, inneres Gleichgewicht und körpereigene Selbstheilungskräfte gefördert und kann die Symptomwahrnehmung verändert werden. Ältere Menschen sind lebenserfahren und haben vieles bewältigt, daran kann man anknüpfen. Mittels Hypnosetechniken können diese Ressourcen für die Patient*innen wieder nutzbar gemacht werden.

Frau Scheller kann von persönlichen Erfolgen berichten: „Ich war früher sehr verspannt und hatte Krämpfe in den Beinen. Die Schmerzen sind jetzt nicht mehr so stark, und ich kann jetzt leichter aufstehen. Besonders unterstützt mich die Hypnose beim Einschlafen. Ich denke zurück an die Bilder aus der Therapie, werde ruhig und schlafe schnell und tief ein.“ Diese Techniken können auch erlernt und selbstständig angewendet werden, was die Selbstwirksamkeit erhöht und dazu befähigt, selbst etwas zum eigenen Wohlbefinden beizutragen.

Die anwendende Ärztin ist von der Neugierde der überwiegend älteren Bewohner* innen beeindruckt, die gerne ausprobieren wollen, was ihnen helfen könnte. Oft wenden sie die Hypnose dann kreativ selbst für sich und ihre Ziele an. Frau Scheller: „Ich bin so weit, dass ich es auch selbst vor dem Schlafengehen oder zwischendurch machen kann. Und es ist so drin, dass ich es nicht mehr verlerne.“

 

hdb

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