Zum Inhalt
Toggle mobile navigation
Außenaufnahme vom Urbanusheim-Schriftzug

Vom Mechaniker zum Pflegeassistenten


„Im Urbanusheim wurden wir wie in einer Familie aufgenommen“, erinnert sich Raphael Herbst an seinen Start im Haus der Barmherzigkeit. Gemeinsam mit elf weiteren Schüler*innen der Schule für Sozialbetreuungsberufe und Pflegeassistenz (kurz SOB Mistelbach) absolvierte er dort 2020 ein Praktikum. „Wir wurden nicht wie typische Praktikantinnen und Praktikanten, sondern völlig ebenbürtig behandelt“.

„Die Mitarbeit im HB war jedem von uns eine Herzensangelegenheit“, ergänzt er. Das wäre auch der Grund dafür gewesen, wieso sich später so viele im Urbanusheim beworben hätten. Mittlerweile hat Raphael die Ausbildung zum Pflegeassistenten erfolgreich abgeschlossen und arbeitet gemeinsam mit fünf der ehemaligen Praktikant*innen im HB Pflegeheim. Wie der 27-Jährige jedoch selbst in die Pflege kam, passierte aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags.

Als ausgebildeter Landmaschinentechniker schlug sein Herz früher für kräftige Motoren. Er reparierte Maschinen, Autos oder Motorräder und verbrachte auch seine Freizeit größtenteils auf „brummenden“ Krafträdern. Heute ist Raphael allerdings nur noch „offroad“ am Enduro unterwegs, denn vor fünf Jahren erlitt er einen schweren Motorradunfall, bei dem er sein linkes Augenlicht verlor. Er erinnert sich zurück: 

„Als ich im Krankenhaus lag und die Pflegerinnen und Pfleger beobachtete, dachte ich mir, dass dieser Beruf eigentlich recht gut zu mir passen könnte. Meine soziale Ader war schon immer stark ausgeprägt und die Arbeit am Menschen stellte ich mir spannender vor als jene an Maschinen. Autos ist es egal, wenn du sie reparierst“, lacht er. Unmittelbar nach seiner Genesung machte er Nägel mit Köpfen und inskribierte sich an der SOB.

Raphael Herbst steht hinter einer Bewohnerin, die freundlich in die Kamera lächelt und schiebt ihren Rollstuhl.

 

Als Mann in der Pflege

Auf seinen beruflichen Neustart habe sein Umfeld anfangs mit großer Skepsis reagiert. „Was willst du denn in der Pflege und noch dazu als Mann?“, habe er nicht nur einmal gehört. „Ich war selbst nicht ganz sicher, ob ich allen Anforderungen des Jobs, insbesondere der Körperpflege, gerecht werde.“ Aber seine Zweifel verflogen im Zuge der Ausbildung zusehend. „Die Körperhygiene ist nur ganz natürlich und Teil des Pflegeprozesses. Schon nach der zweiten Anwendung hatte ich kein Problem mehr damit.“

„Heute weiß ich, dass die Umschulung zum Pflegeassistenten die beste Entscheidung meines Lebens war. Ich erfahre sehr viel Dankbarkeit von älteren Menschen. Das Gefühl, das ich beim Betreten ihrer Zimmer habe, wenn ich die Freude in ihren Augen sehe, ist überwältigend.“ Raphael teilte diese Glücksmomente mit seinem Bekanntenkreis. Dort folgte den anfänglichen Bedenken große Bewunderung. Einer seiner Freunde möchte nun auch Pfleger werden und hat vor Kurzem an der SOB mit einer Ausbildung begonnen. „Wie schnell sich doch das Rad wendet“, dachte sich Raphael bei sich.

Vielleicht werde sein Freund schon bald ein Praktikum im Urbanusheim absolvieren. „Über männliche Verstärkung würde ich mich sehr freuen.“ Dass es bisher nur drei männliche Mitarbeiter gebe, habe aber auch seine Vorteile. „Noch genieße ich die Sonderstellung unter den Bewohnerinnen und Bewohnern. Zu uns Männern ist man immer besonders freundlich“, lächelt er abschließend.

 

Bei der HB Fundraising-Kampagne "Weil Pflege mehr bedeutet" hat Raphael im Sommer 2020 als Video-Testimonial mitgemacht und über seine Erfahrungen ​als Praktikant im Urbanusheim während der Corona-Zeit ​berichtet. (Das Video-Format wurde deshalb auf Instagram- und Facebook-Stories-Formate angepasst, da es ausschließlich dort zum Einsatz gekommen ist.)

hdb

Newsletter

Wenn Sie monatlich Neuigkeiten aus dem Haus der Barmherzigkeit erfahren möchten, melden Sie sich für unseren Newsletter an. Wir informieren Sie künftig gerne regelmäßig!

Newsletter

Die Abmeldung ist jederzeit durch Klick auf den in jedem Mailing enthaltenen Abmeldelink oder per E-Mail an info@hb.at möglich.