Beispielhafte Vernetzung in der mobilen Pflege
Im Frühjahr ging eines der größten interdisziplinären Forschungsprojekte Österreichs an den Start und die Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit wirkt dabei mit. „Linked Care - LICA“ soll bisher noch nie miteinander verbundene Systeme in der mobilen Pflege vernetzen und Betreuung, Therapie und mobile Pflege auf ein neues Level heben.
Zurzeit besteht in Österreich zwischen den unterschiedlichen Pflege-Settings und mehreren in der Pflege involvierten Stellen wenig Möglichkeiten für Austausch und Informationstransfer. Da vielerorts mit unterschiedlichen Dokumentationssystemen gearbeitet wird, die nicht kompatibel sind, werden Daten unnötigerweise häufig mehrfach erfasst. LICA soll dem entgegenwirken.
Einzigartige Dokumentation
Mit der geplanten „LICA Summary“ werden alle am Gesundheitsversorgungsprozess Beteiligten und ihre relevanten Informationen digital vernetzt. Personen in Betreuungsberufen, Betroffene selbst sowie An- und Zugehörige sind dabei genauso integriert wie medizinische und therapeutische Daten aus IT-Systemen von Arztpraxen, Therapien und Apotheken oder von Versicherungen und Krankenhäusern. So sollen Pflege- und Betreuungspersonen alle relevanten Daten auf einen Blick haben und auch Klient*innen selbst unkompliziert Einsicht in die Dokumentation gewinnen. Die Idee ist, bestehende Systeme wie beispielsweise die elektronische Gesundheitsakte ELGA miteinander zu verbinden, neue, einheitliche Standards zu schaffen und neue Tools wie etwa Telemedizin oder E-Health-Angebote zu implementieren.
Europaweites Pionierprojekt mit HB Beteiligung
Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft geförderte Projekt soll ein europaweiter Pionier in der mobilen Pflege und Betreuung werden. Die FH Campus Wien übernimmt den Lead und arbeitet bei der Entwicklung eng mit 12 Partner*innen aus Technik, Wirtschaft, Betreuung und Pflege sowie Wissenschaft und Ethik zusammen. Die Akademie für Altersforschung gehört dazu.„Man hat uns für das Projekt nominiert, da wir im Haus der Barmherzigkeit Vorreiter bei der elektronischen Dokumentation sind. Durch die Nutzung von Care Center erfolgt unsere Dokumentation fast ausschließlich digital“, erzählt Matei Capatu von der Akademie für Altersforschung. „Wir erwarten uns von LICA, den Prozess der Dokumentation an sich zu verbessern. Das ist vor allem für den Bereich der mobilen Begleitung relevant, da hier auch technische Hindernisse das digitale Dokumentieren erschweren.“
Der Launch von LICA soll 2025 erfolgen. In der jetzigen Projektphase stehen umfangreiche Anforderungsanalysen im Fokus. Die Akademie für Altersforschung führt dazu Interviews mit der mobilen Begleitung von HABIT, bildet Fokusgruppen und sammelt Erfahrungsberichte sowie Verbesserungswünsche für die digitale Dokumentation. „Ich bin sehr dankbar über die Mitarbeit der mobilen Begleitung. Sie unterstützt uns mit ihrer Expertise und weist auf wesentliche Problematiken und Synergien zwischen Betreuung und Dokumentation hin“, ergänzt Capatu. In einem nächsten Schritt folgen Workshops mit den weiteren Projektpartner*innen. Die Zusammenarbeit von Stakeholdern und Endnuterz*innen in diesem Projekt sei etwas Besonders, meint Capatu. Bisher habe man sich für den Austausch in den Gremien Pandemie-bedingt nur online getroffen. Dies werde sich aber zukünftig hoffentlich ändern.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.