Das Haus der Barmherzigkeit feierte 150. Geburtstag
Am 13. November 2025 feierte das HB ein besonderes Jubiläum: 150 Jahre gelebte Barmherzigkeit, professionelle Pflege und menschliche Zuwendung. Mehr als 600 geladene Gäste – Mitarbeiter*innen, langjährige Wegbegleiter*innen, Unterstützer*innen sowie hochrangige Vertreter*innen aus Politik, Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft – folgten der Einladung, diesen Meilenstein gemeinsam in der Aula der Wissenschaften zu begehen.
Der Festakt würdigte die Errungenschaften in der interdisziplinären Langzeitpflege und -betreuung sowie die Leistungen der mehr als 2.000 Mitarbeiter*innen, die sich täglich für chronisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen einsetzen. Grußworte von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, der niederösterreichischen Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig und Rektor der Medizinischen Universität Wien Markus Müller gedachten der Geschichte des Hauses und eröffneten zugleich den Ausblick in eine vielversprechende Zukunft. Die abschließende Segnung durch Kardinal Christoph Schönborn und den ernannten Erzbischof Josef Grünwidl verlieh dem Abend zusätzlichen Glanz.

Unter den Gästen befanden sich unter anderem auch I.K.H. Erbprinzessin Sophie von Liechtenstein und Tanzschulleiter Thomas Schäfer-Elmayer, die eindrucksvoll die generationsübergreifende Verbundenheit repräsentierten. Die Collegialität Privatstiftung würdigte das Haus der Barmherzigkeit mit einer großzügigen Spende von 15.000 Euro, die von den Stiftungsvorständen Thomas Böck und Gerald Scheidl überreicht wurde. Musikalisch wurde der Abend vom renommierten Streichquartett Classic Sound und DJ Bernhard Remp begleitet, durch das Programm führten die Geschäftsführer*innen Andrea Kapounek und Lukas Pohl und für den kulinarischen Genuss sorgte Schwarz-Hirsch Catering.
Institutsdirektor Christoph Gisinger eröffnete den Festakt mit einem Blick auf die Wurzeln des Hauses, das 1875 als erste Einrichtung gegründet wurde, die Menschen unabhängig von Herkunft oder Religion kostenlos pflegerisch und medizinisch versorgte und damit den Grundstein der modernen Geriatrie legte: "Eine Tradition, die wir bis heute bei der Entwicklung neuer Leistungen erfolgreich fortführen." Für seine jahrzehntelangen Verdienste im Bereich der Geriatrie, insbesondere im Haus der Barmherzigkeit, wurde Christoph Gisinger im Rahmen des Festabends von Peter Hacker mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien geehrt. Wir gratulieren herzlichst zu dieser besonderen Auszeichnung!
Wichtiger Pfeiler der Versorgung
Das Haus der Barmherzigkeit ist von einem Standort mit 22 Betten zum größten gemeinnützigen Anbieter für Langzeitpflege und -betreuung in Österreich gewachsen. Die Bedeutung für die Versorgung betonte auch Ulrike Königsberger-Ludwig: "Das Haus der Barmherzigkeit zeigt seit 150 Jahren, was ein solidarisches Gesundheitssystem ausmacht: dass jeder Mensch ein Recht auf ein würdevolles Leben hat. Es ist ein lebendiges Zeichen dafür, wie wir als Gesellschaft mit Würde, Verletzlichkeit und Verantwortung umgehen – mit Respekt und auf Augenhöhe."
In Wien betreibt das HB zwei Pflegekrankenhäuser, ein Pflegeheim und über 20 Standorte von HABIT – Haus der Barmherzigkeit Inklusionsteam. "Das Haus der Barmherzigkeit hat sich über die Jahre hinweg als wichtige Institution in der Gesundheitsversorgung und der Pflege unserer Stadt etabliert. Die engagierte Betreuung und Pflege von Menschen in schwierigen Lebenslagen ist ein zentraler Bestandteil unserer Gemeinschaft", so Peter Hacker. Mit vier Pflegeheimen ist das Haus der Barmherzigkeit zudem in Niederösterreich in allen Regionen vertreten. Auch Christiane Teschl-Hofmeister gratuliert: "Seit 150 Jahren steht das Haus der Barmherzigkeit für gelebte Menschlichkeit – dank all jener, die mit Herz und Hingabe in der Pflege und Betreuung für chronisch Kranke sowie für Menschen mit Behinderungen wirken. Mein Dank gilt allen, die mit ihrem Einsatz diese Erfolgsgeschichte geschrieben haben und in Zukunft weiterschreiben werden."
Dass Barmherzigkeit auch in modernen Zeiten ein wichtiger Wert ist, betonte Kardinal Christoph Schönborn, der das Haus der Barmherzigkeit in seiner 30-jährigen Zeit als Erzbischof von Wien eng begleitete: "Das Wort 'Barmherzigkeit' ist zwar etwas aus der Mode gekommen, doch ohne diese Grundhaltung würde die Welt dramatisch verarmen. Wir brauchen Einrichtungen wie das Haus der Barmherzigkeit, die uns vor Augen führen, wie man Menschen in Not hilft, ohne viele Worte zu verlieren." Josef Grünwidl, ernannter Erzbischof von Wien, ergänzte: "Ich möchte allen meinen großen Dank aussprechen, die sich seit 150 Jahren im Haus der Barmherzigkeit engagieren. Durch Ihre Pflege haben Menschen die Möglichkeit, in würdevoller Begleitung zu leben. So einzigartig jedes Leben ist, so sehr habe ich hier das Gefühl, dass darauf eingegangen wird. Schön, dass das Leben hier gut leben kann!"
Markus Müller stellte die Verbindung von Barmherzigkeit mit Wissenschaft ins Zentrum seiner Festrede: "Das Haus der Barmherzigkeit ist eine hervorragende Institution, an der sich die beiden wichtigsten Kategorien des ärztlichen Handelns, Barmherzigkeit und Wissenschaft, jeden Tag aufs Neue manifestieren." Seit über 15 Jahren arbeitet das HB eng mit der Medizinischen Universität Wien in der Forschung und Lehre – etwa als Lehrkrankenhaus des Pflichtfachs "Soziale Kompetenz" für Medizinstudierende im ersten Semester – zusammen.
Auch Anita Bauer, Geschäftsführerin Fonds Soziales Wien, betont die hervorragende Zusammenarbeit: "Seit unglaublichen eineinhalb Jahrhunderten steht das Haus der Barmherzigkeit für gelebte Menschlichkeit, Würde sowie professionelle Pflege und Betreuung. Gerade in der Hospiz- und Palliativversorgung ist uns gemeinsam mit dem Haus der Barmherzigkeit als Partnerorganisation des FSW in den letzten Jahren vieles für die Wienerinnen und Wiener gelungen. Ich denke zum Beispiel an die gemeinsame Eröffnung von FRIDOLINA, dem österreichweit ersten stationären Kinderhospiz – ein Meilenstein."
"Der demografische Wandel stellt unser Gesundheits- und Pflegesystem vor große Herausforderungen. Wir verstehen das als Auftrag für das Haus der Barmherzigkeit, mit unserem hochprofessionellen Team und einer klaren Haltung neue Lösungen – insbesondere an der Schnittstelle zwischen Akut- und Langzeitversorgung – zu schaffen und Lücken in der Versorgung von chronisch kranken Menschen und Menschen mit Behinderungen zu schließen. Dafür wurde das Haus der Barmherzigkeit vor 150 Jahren ins Leben gerufen und dafür stehen wir auch heute", so Institutsdirektor Roland König.
Getragen von einer starken Gemeinschaft
Hinter einem Jubiläum dieser Größe stehen Menschen, die ihre Zeit, ihre Ideen und ihr Herz einbringen: engagierte Mitarbeiter*innen, tatkräftige Ehrenamtliche, verlässliche Partner wie Saint Charles sowie Spender*innen und Unterstützer*innen, die unseren Weg seit so vielen Jahrzehnten begleiten. Aus einer einst kleinen Einrichtung ist eine bedeutende Institution herangewachsen, die heute rund 1.700 Bewohner*innen und Kund*innen in Wien und Niederösterreich betreut. Tag für Tag wird ein Rahmen geschaffen, der Lebensqualität, Geborgenheit und Freude ermöglicht – sei es bei FRIDOLINA, in zwei Garconnierenverbünden, zwei Pflegekrankenhäusern, vier Pflegeheimen, fünf Basalen Tageszentren, 14 Wohngemeinschaften, durch die Mobile Begleitung oder "das waberl".
Mit diesem Fundament aus Vertrauen, Professionalität und echter Menschlichkeit blickt das Haus der Barmherzigkeit voller Zuversicht auf die nächsten 150 Jahre – bereit, weiterhin Begegnungen zu ermöglichen, Menschen zu inspirieren und Geschichten von Barmherzigkeit zu schreiben.
Foto-Credit: Ludwig Schedl, APA/Sophie Kirchner





















