Der Lebensbaum als Ausdruck gelebter Biografiearbeit
In Poysdorf wurde im Juli ein wahres Herzensprojekt unseres Bewohners Herrn K. umgesetzt. Gemeinsam mit Benedikt, der in den vergangenen sechs Wochen auf Hausgemeinschaft Jakob sein Praktikum im Urbanusheim absolvierte, wurde ein eigener Lebensbaum gestaltet.
"Heute früh", erzählt unsere Kollegin, "hielt mich Herr K. schon beim Dienstbeginn auf – voller Stolz zeigte er mir sein neuestes Werk." Gemeinsam mit unserem Praktikanten Benedikt hat er im Urbanusheim in Poysdorf etwas ganz Besonderes geschaffen: seinen eigenen Lebensbaum. Mit Händen, Füßen, Schulenglisch – und vor allem ganz viel Herz – entstand ein beeindruckendes Kunstwerk. Herr K. gestaltete den Baumstamm, während Benedikt die Blätter zeichnete. Darauf kleine Symbole und Worte, die das Leben von Herrn K. widerspiegeln und eine besondere Bedeutung für ihn haben: Apfelstrudel, Technik, Familie, Formel 1, Zeitung, Spiritualität. Und vor allem Pflege!
"Ich bin hier wirklich glücklich", sagte Herr K. lächelnd zu unserer Kollegin. Der Lebensbaum ist mehr als nur ein Bild. Das ist gelebte Biografiearbeit. Biografiearbeit bedeutet, dass wir uns Zeit nehmen, um die Lebensgeschichte unserer Bewohner*innen kennenzulernen – ihre Herkunft, Berufe, Interessen, prägende Erlebnisse und Wünsche. Dadurch können wir ihre Lebenswelt besser verstehen und so gestalten, wie sie es gewohnt sind. Besonders bei Menschen mit demenziellen Veränderungen ist das von unschätzbarem Wert. Herr K. möchte seinen Lebensbaum nun an die Wand hängen. "Bis ich von hier gehe", sagte er. Und Benedikt? Der bekommt von ihm eine imaginäre "Eins mit Sternchen".
Wir sind dankbar für junge (und junggebliebene) Menschen wie Benedikt, die das Leben in unseren Pflegeheimen so emphatisch, kreativ und ambitioniert mitgestalten. Sie hören zu, sie fragen nach – und sie hinterlassen Spuren.