Pflege ist auch Erinnerungspflege
„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden“, sagte der deutsche Schriftsteller Jean Paul Richter. Ganz nach diesem Credo ist die Erinnerungs- und Biografie-Arbeit ein wichtiger Bestandteil der Pflege. Darunter versteht man eine angeleitete Verarbeitung von Lebenserinnerungen- und Erfahrungen, um eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart zu schaffen. Zum Beispiel mithilfe von Erinnerungskarten.
Fragen wie „Wie haben Sie die Mondlandung erlebt?“ oder „Waren die 60er Jahre für Sie eine Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs?“ treffen dabei auf Alltagssituationen aus der Vergangenheit. „Jede Lebensgeschichte ist einzigartig. Wenn Menschen auf Situationen, Begebenheiten und Erlebnisse aus der Kindheit, Jugend oder den frühen Erwachsenenjahren zurückdenken, dann öffnet das einen Weg für ein Gespräch“, erklärt Pflegeassistentin Christine. „Am meisten gerätselt wurde über die Fotokarte mit einem Auto – ist es ein VW Käfer oder doch ein Steyr 50? Ich bin ehrlich, ich wusste gar nicht, dass Steyr auch Autos gemacht hat.“ So kann man voneinander lernen. Und manchmal wird es auch musikalisch, wie Christine erzählt: „Eine Bewohnerin hat beim gemeinsamen Anschauen der Karten gleich ein Lied aus der Vergangenheit angestimmt.“