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Es gibt noch
viel zu erleben.

Geborgenheit bis zum Schluss

Seit 15 Jahren pflegt und betreut unser Team im Hospiz des HB Stephansheims schwer kranke Menschen. Die wichtigste Zutat für diese Herzensaufgabe: Viel Zeit.

„Als ich die Ärztin mir palliative Betreuung im Hospiz nahegelegt hat, habe ich natürlich schon zuerst geschluckt und es sind viele Tränen geflossen“, erzählt Waltraud. „Bei einem Hospiz denkt man gleich an das Lebensende“, so die gebürtige Hornerin. Vor drei Jahren wird Waltraud nach zahlreichen Untersuchungen im Krankenhaus mit der Diagnose T-Zell-Lymphom konfrontiert. Vorausgegangen waren Wochen der Kurzatmigkeit. „Ich konnte nicht einmal mehr kurze Strecken gehen, schon war ich außer Atem“, erinnert sich die 77-Jährige. Grund dafür: Wasser in der Lunge und ein Tumor, der zwischen zwei Rippen sitzt und daher inoperabel ist. „Ich habe mehrere Chemotherapien bekommen, jedes Mal ging es mir dabei so schlecht, dass ich oft gar keinen Lebenswillen mehr hatte. Kurz vor meiner nächsten Behandlung hat mir meine Ärztin die Betreuung im Hospiz empfohlen, um die Strapazen besser durchzustehen.“

Tochter Waltraud und Bewohnerin Waltraud halten Hände.

 

Dem Tod den Schrecken nehmen

Seit 15 Jahren pflegt und betreut unser Team im Hospiz des HB Stephansheim schwer kranke Menschen und begleitet dabei nicht nur sie, sondern auch die Angehörigen. Oft ist das Hospiz die letzte Station im Leben der Bewohner*innen und die Betreuung wird zur Sterbebegleitung. „Wir möchten unsere Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen so begleiten, dass sie keine Angst haben und dass sie wissen, es ist jemand da, der den Weg mit ihnen geht. Das ist unsere Hauptaufgabe“, beschreibt Pauline Zimmel, Leiterin des Hospizes in Horn. Als Rüstzeug für diese Aufgabe erhalten alle Mitarbeiter*innen die Zusatzausbildung „Palliative Care“, als wichtige Voraussetzung steht mehr Zeit für die Betreuung zur Verfügung. „Wenn jemand das Bedürfnis nach Gesprächen hat, haben wir diese Ressourcen“, so Zimmel. Oft auch nur dafür, sich an ein Bett zu setzen und die Hand zu halten. „Wir möchten dem Tod den Schrecken nehmen. Heute hat Sterben etwas Befremdliches. Früher war das anders: In Großfamilien war auch der Tod immer da“, so Zimmel.

Mitarbeiterin legt Arm um Hospiz-Bewohner. Beide sind von hinten zu sehen.

 

Einziges Hospiz mit Hausgemeinschaftsmodell

Familiär geht es deshalb auch im Hospiz in Horn zu – es ist das einzige österreichweit, das als Hausgemeinschaftsmodell geführt wird: mit einer gemeinsamen Küche, in der täglich frisch gekocht wird, einem Wohnzimmer und öffentlichen Räumen, in denen gemeinsam gelebt, gelacht und geplaudert wird und großzügigen Einzelzimmern als Rückzugsorten. „Trotz der Schwere und Trauer ist es uns wichtig, dass auch positive Erinnerungen bleiben“, betont Pauline Zimmel. „Das Leid können wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern und auch den Angehörigen nicht nehmen, aber was wir tun können, ist für sie da zu sein. Das klingt vielleicht nach wenig, ist in Wahrheit aber das Wesentliche.“ Das Team im Hospiz wendet auch verschiedene Therapieformen an, um Schmerzen, Angst und Depressionen in der letzten Lebensphase zu lindern. Oft führt auch schon das Gefühl der Rundumbetreuung zur Verbesserung des Wohlbefindens – wie bei Waltraud.

Sicherheit durch Rundumbetreuung

„Ich bin jetzt seit wenigen Wochen hier und habe mich bereits sehr gut erholt“, strahlt die Niederösterreicherin. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer für mich da und helfen mir schon bei den alltäglichen Kleinigkeiten wie beim Socken anziehen. Das klingt für die meisten nach einer Kleinigkeit, aber seit mehrerer Hüftoperationen fällt es mir sehr schwer, mich zu bücken“, so Waltraud. „Auch meine Medikamente bekomme ich so, wie ich es benötige, ich muss an nichts mehr denken.“ Ein Gefühl der Sicherheit gibt ihr auch das Wissen, rund um die Uhr betreut zu sein. Das beruhigt auch Tochter Waltraud: „Meine Mama wohnt allein und ist schon öfter nachts gestürzt. Meine Schwester wohnt zwar im selben Haus, aber hier im Hospiz ist immer kompetentes Personal. Das beruhigt uns sehr“, so die Krankenschwester.

Hospiz-Leiterin Pauline Zimmel und Bewohnerin Resi.


Wieder aufgeblüht

Der Tod gehört dazu zum Leben im Hospiz. Manchmal erholen sich schwer kranke Menschen aber so gut, dass sie das Hospiz wieder verlassen, wie Bewohnerin Resi, die heute in einer Hausgemeinschaft des Stephansheims lebt. Und auch Waltraud blüht in Horn wieder auf: „Ich habe sogar schon zugenommen. Das liegt an dem guten Essen hier“, lacht die Mutter von drei Töchter, achtfache Großmutter und bald fünffache Urgroßmutter, die im Hospiz am liebsten die frische Luft auf der großzügigen Terrasse genießt. Zum Plaudern kommt regelmäßig Schwester Christiana. Sie wohnt praktischerweise in einer Hausgemeinschaft des Stephansheims und damit nur eine Etage über Waltraud. Wie in einer richtigen Familie eben.

hdb

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